Donnerstag, 29. Mai 2014

29. Mai, the captain's place (20 Meilen hinter pearisburg )

Bin mittlerweile ueber 1000 km gewandert, davon ca 950 mit rucksack. An dopingmitteln bin ich bisher mit 2 ibuprofen ausgekommen. Dafuer sehr hoher  Verbrauch  an nussmix, m&m's und getrockneten cranberries.  Zu den 1000 kommen noch einige Fleisskilometer zu Aussichtspunkten, Feuerschutztuermen und insbesondere Wasserstellen. Das ist immer nochmal eine Herausforderung, wenn man nach einem langen Tag am shelter ankommt und das Wasser ist dann nochmal einen halben km  steile und matschige Serpentinen nach unten. Habe letzte Nacht auf dem grundstueck eines frueheren thru-hikers uebernachtet, der nun vorbeikommende Wanderer bei sich campen laesst. Sehr nett, allerdings  ist das ganze nur ueber eine art drahtseilbahn ueber einen fluss erreichbar. Sind aber alle gut  und vor allem trocken angekommen.

Mittwoch, 21. Mai 2014

21. Mai, Atkins


Nach einem ausgedehnten Bummel ueber die Trail Days in Damascus ging's letzten Freitag zurueck in die Wildnis. Aufgrund der ausgiebigen Regenfaelle der letzten Tage musste ich das erste Mal eine offizielle Appalachian Trail Umleitung laufen, da es einen Teil des Weges weggeschwemmt hatte. Ein ebensolcher Regenschauer beendete an diesem Abend unsere gemuetliche Lagerfeuerrunde - zum Glueck waren da die wichtigen Dinge wie Kochen, Essen, Zeltaufbauen bereits erledigt.
Auf die Gewitter folgte das naechste Wetterphaenomen und zwar der "Blackberry Winter". Aehnlich den Eisheiligen gibt's auch hier im Mai immer eine Kaelteperiode und zwar wenn die Brombeeren anfangen zu bluehen, womit auch schon der Name erklaert waere. Natuerlich waren wir in der Kaelte gerade auf den beiden hoechsten Bergen Virginias unterwegs - Whitetop Mountain und Mount Rogers. Ich bin das erste Mal seit vier Wochen wieder in Langarmshirt und Fleecejacke gewandert. Morgens war Frost auf dem Zelt und das Olivenoel in meinem Essensbeutel eingefroren... Ok, es hing auch die ganze nacht wegen der Baeren im kalten Wind auf einem Baum.
 In der Gegend um Mount Rogers gibt es wilde Ponies und wir hatten das Glueck eine Herde mit zwei Fohlen aus naechster Naehe zu sehen. Ausserdem gibt's dort auch einen Felsentunnel mit dem bezeichnenden Namen "Fat Man Squeeze". Nun, nach 500 Meilen ist niemand mehr 'fat" hier und das einzige was somit gequetscht wurde, waren unsere Rucksaecke, ansonsten sind wir alle problemlos durchgekommen.
Gestern abend nochmal ein besonderes Highlight und zwar habe ich in einem Shelter uebernachtet, der gleich neben einem Nationalpark-Besucherzentrum liegt. Von dort aus kann man einen Pizzaservice anrufen und sich Pizza liefern lassen. Eine sehr willkommene Abwechslung zu Pasta und Reis-Fix:



 Heute kleiner Zwischenstopp in Atkins, morgen noch gemuetliches Pancake Fruehstueck und dann geht's wieder in den Wald.

Und noch ein paar Bilder der letzten Tage:

Impressionen von den Trail Days in Damascus:

Diese nette Dame hat mir meinen Pony wieder auf vernuenftige Laenge gestutzt 




Zurueck auf dem Trail:
Wasserholen kann manchmal ziemlich aufregend sein


Im Anstieg  zu Whitetop Mountain
Shelter am Mount Rogers

Wilde Ponys am Mount Rogers:


 


Donnerstag, 15. Mai 2014

15. Mai, Abingdon

Sind nun in Abingdon, Naehe Damascus (Virginia). In Damascus beginnen heute die Trail Days, eine Art Woodstock fuer Wanderer. Es gibt Vortraege, viele Ausruester haben Staende und man trifft sicher sehr viele Leute wieder. Das werde ich mir heute mal anschauen, morgen moechte ich aber weiterwandern.  Obwohl man sich morgen umsonst die Haare schneiden lassen  kann, was bitter noetig waere.  Die letzten Tage sind wir durch wunderbare Landschaften gewandert. Am Watauga Lake und den Laurel Wasserfaellen vorbei. Das Wetter wurde immer schwueler, was dann natuerlich die ersten Gewitter zur Folge hatte. Vor dem ersten konnten wir uns noch im Auto eines Trail Angels verstecken, der uns vorher mit Kuchen gefuettert hatte.  Dann hat's uns aber voll erwischt,  wenigstens zum Zeltaufbauen war es aber trocken.  Auch wenn das Zelt super dicht haelt, bin ich froh , heute abend ein Dach  ueber dem Kopf zu haben. Ausserdem habe  ich mir neue Schuhe gekauft, da meine Fuesse durch die Wanderei groesser, insbesondere breiter geworden sind. Nachdem einige meiner Zehennaegel schon eine ungesunde blau-schwarze Farbe angenommen hatten, war es wohl Zeit dafuer. Ausserdem habe ich die Staatsgrenze von Tennessee nach Virginia ueberwandert und bin somit im vorletzten Staat meiner Wanderung angelangt. Ganz am Schluss geht's noch ein bischen durch West Virginia, dann habe ich fuenf Staaten durchwandert. Die, die den ganzen Trail laufen, haben dann noch immer neun  vor sich.

Samstag, 10. Mai 2014

10. Mai, Black Bear Ressort, Naehe Hampton

Ich bin mittlerweile von zwei sehr fitten Rentern quasi zwangsadoptiert worden. Die letzten drei Tage sind wir fleissig ueber Stock und Stein durch die Waelder getrabt. Die Strecke war sehr schoen, oft an und ueber Baecher und Fluesse und auch einmal an einem tollen Wasserfall vorbei.
Heute haben wir uns zu einem 0er Tag entschieden, was auch damit zu tun hat, dass es seit heute morgen heftig regnet (morgen soll's aber wieder besser werden, dann geht's zurueck in den Wald). Wir wohnen also heute in einem kleinen Huettendorf, dessen Besitzer ein grosser Deutschland-Fan ist und mich gerade mit seinem Golfwaegelchen ueber's Gelaende gefahren hat, um mir alles zu zeigen. Unsere Huette ist an einem kleinen Bach gelegen, wir haben ein eigenes Badezimmer und einen Ofen zum Pizza-Backen und sogar einen DVD-Player zum Filmeschauen. Besser wird's nicht mehr!
Apropos Film: Offensichtlich wird gerade das Bill Bryson Buch "A walk in the woods" (deutscher Titel: Fruehstueck mit Baeren), das mich zu dieser Wanderung inspiriert hat, irgendwo auf dem AT verfilmt. Mit Robert Redford und Nick Nolte in den Hauptrollen. Ich stelle mir gerade vor, wie ich nach fuenf Tagen im Wald mit entsprechender Geruchsaura einen Berg hochschnaufe und oben steht dann Robert Redford...

Montag, 5. Mai 2014

5. Mai, Greasy Creek Friendly Hostel

Nach 17 Meilen gestern , ist heute ein gemuetlicher Tag. Sitze gerade auf einer  Wiese in der Sonne vor dem Hostel und bin fuer heute genug gewandert. Morgen probiere ich was neues und zwar "slackpacking".  D.h. ich laufe nur mit Tagesgepaeck und mein grosser Rucksack wird mir abends gebracht. Es gehen zwar hier die meinungen etwas auseinander,  ob das ernsthaftes Wandern ist,  aber da es morgen nochmal ueber einen 6000 Fuss Berg geht, passt das schon. Rauf waere ja gar nicht so schlimm, aber bergab  geht das Rucksackgewicht fies auf die Knie. Und nachdem Tina leider immer noch mit Knieproblemen in Hot Springs festsitzt,  werde ich nun auch etwas vorsichtiger sein.

Samstag, 3. Mai 2014

3. Mai, Erwin

Zuerst einmal an alle Ingolstaedter: Ich hoffe, Ihr habt die Meisterschaft gebuehrend gefeiert!!!

Ich bin waehrendessen in 4,5 Tagen 70 Meilen von Hot Springs nach Erwin gelaufen. Leider bin ich nun ohne Tina unterwegs. Ihren Knien geht es immer noch nicht gut und so hat sie beschlossen noch laenger in Hot Springs zu bleiben. Ich hoffe, sie ist bald wieder auf dem Damm bwz. Trail und wir koennen noch die eine oder andere Meile zusammen zuruecklegen.

Die Hoehepunkte der letzten Tage waren:
- eine schoene Felsenkraxelei ueber die White Rocks Cliffs. Allerdings musste man auch hier aufpassen, nicht vom Wind davongeblasen zu werden.
- ein toller 360 Grad Rundumblick  bei klarer Sicht vom Big Bald
- die 1st of May Trail Magic am Sam's Gap. Es ist echt ungelaublich, was da auf die Beine gestellt wird. Auf einem Parkplatz am Waldrand wurden Hot Dogs und Hamburger gegrillt, es gab Salat, frisches Obst und Eis. Und ich habe ganz viele Leute wiedergetroffen, die ich unterwegs kennengelernt habe, aber z.T seit ueber zwei Wochen nicht mehr gesehen habe. Wie ein grosses Familientreffen (siehe Bild rechts).





 Heute bin ich dann gemuetlich sechs Meilen vom letzten Zeltplatz nach Erwin gelaufen und habe den Rest des Tages wanderfrei genommen. Statt dessen standen so wichtige Dinge wie Waeschewaschen, Essensvorraete erneuern und Pizzaessen auf dem Programm. Morgen frueh geht"s zurueck in den Wald, das Wetter soll auch die ganze kommende Woche schoen bleiben.


Ausblick beim Abstieg nach Erwin/ View while descending to Erwin

Blcik vom Big Bald / View from Big Bald

Wiedersehen mit Hidro bei der Trail Magic, leider war mein Eis schon stark angeschmolzen, so dass ich es mit dem Loeffel essen musste / Reunion with Hidro at Trail Magic, unfortunately the ice cream already started to melt away so I had to eat it with a spoon